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Gesund mit Hund

Gesundheitsberichterstattung des Bundes

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Das Robert Koch Institut (RKI) als zentrale Einrichtigung der Bundesregierung befasst sich mit Krankheitskontrolle und Prävention. Neben statistischer Erfassung von Erkrankungen gehört auch die sogenannte Gesundheitsberichterstattung dazu, die aktuelle Themen aufgreift. Das Heft 19 befasst sich ausschliesslich mit Heimtierhaltung und den gesundheitlichen Aspekten für die Tierhalter (Gesundheitsberichterstattung des Bundes - Heimtierhaltung).

Deutsche mögen Tiere

In Deutschland leben etwa 21,5 Millionen Heimtiere. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland nach Italien (31,4) und Frankreich (26,1) an dritter Stelle. Als Heimtiere werden Tiere bezeichnet, die in Wohngemeinschaft mit Menschen leben. So gehören Katzen (6,5 Mio), Hunde (4,7 Mio) und Kleinsäuger (4,8 Mio) wie Kaninchen, Hamster, Mäuse oder Streifenhörnchen dazu. Auch Ziervögel (4,7Mio) oder Amphibien (Frösche, Salamander), Reptilien (Schlangen (1 Mio), Schildkröten) werden seit neuestem mit einbezogen. Nicht zuletzt gibt es in Deutschland noch etwa drei Millionen Aquarien, in denen ca. 40 Mio. Zierfische gehalten werden.

Zu all' diesen Tieren stellen Menschen eine mehr oder weniger innige Beziehung her (Reportage). Seit Jahrzehnten werden Untersuchungen angestellt, die gesundheitliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen dieser Gemeinschaft beleuchten. Einen Ausschnitt haben die Wissenschaftler des RKI zusammengestellt. Resümmee: Tierhalter im Vergleich zu Nicht-Tierhaltern

  • empfinden mehr Lebensfreude, ihr verantwortliches Verhalten allgemein ist erhöht
  • sie bewegen sich mehr
  • sie haben über ihr Tier mehr Sozialkontakte

Tiere als Therapeuten

In neueren Studien sind Tiere auch als Therapeuten ins Blickfeld gerückt. Im Fernsehen gibt es beispielsweise regelmäßig Reportagen in denen Delfinen gelingt, was menschlichen Therapeuten versagt bleibt: Behinderte Kinder nehmen erstmals Kontakt zu ihrer Umwelt auf und machen für ihre Verhältnisse riesige Entwicklungsschritte. Auch Hunde gelten als hervorragende Co-Therapeuten: Ihr Einsatz durch z.B.regelmäßige Besuche in Alten- und Pflegeheimen bringen Wärme, Freude und ein wenig Abwechslung in das Leben der alten Menschen. (Reportage) Im Bericht des RKI wird diese Beobachtung bestätigt. Befragungen älterer Menschen ergaben, dass sie sich oft nutzlos fühlen, ihnen Aufgaben fehlen und das Gefühl gebraucht zu werden. Durch Halten von Tieren, fühlen sich ältere Menschen weniger allein, haben Ansprechpartner, um die sie sich kümmern können. Ihre allgemeine Lebenserwartung steigt. Untersuchungen belegten auch, dass Tierhalter sich insgesamt wohler durch die Zuwendung von Tieren fühlen. Es geht sogar soweit, dass sie sich selbst im Gegensatz zu den Nicht-Tierhaltern als gesünder einschätzen. Die objektiven medizinischen vergleichenden Untersuchungen ergaben allerdings, dass dies nur subjektiv (persönlich) empfunden war, aber objektiv (durch vergleichende Untersuchungen) gar nicht stimmen konnte. Auch Studien mit Alzheimer-Patienten zeigten deutlich, dass Patienten, die täglich mit Tieren zusammen kamen weniger aggressiv oder depressiv waren. Und nicht zuletzt: Menschen, die an chronischen Erkrankungen litten, hatten einen geringeren Medikamentenverbrauch. Eben wegen dieser zahlreichen, offensichtlich positiven Einflüsse der Tierhaltung empfehlen die Verfasser der Broschüre des RKI, Tiere in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäuser zuzulassen.

Theorie kontra Praxis

Doch leider werden Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern noch sehr lange auf die Umsetzung der Empfehlung warten müssen. Die Vorbehalte gegenüber Tierhaltung in Einrichtungen des Gesundheitsdienstes sind groß. Meistens werden Gründe wie Hygieneprobleme, Infektions- und Verletzungsgefahren ins Feld geführt. Die Entscheider solcher Einrichtungen fürchten die vermehrte Arbeit, die durch Tiere entstehen könnte oder dass eingespielte Tagesabläufe durcheinander gebracht werden.

Ein weiterer praktischer Aspekt, den die Herausgeber der Broschüre des RKI nicht bedacht haben: Die gesunde und artgerechte Ernährung von Hunden beispielsweise würde bei Heimunterbringung nicht gewährleistet sein. Angenommen eine alte Dame dürfte ihren Hund, der sie seit zehn Jahren begleitet, mit ins Altenheim nehmen. Und, der Hund bräuchte eine bilanzierte, altersgerechte Ernährung, so könnte diese Dame ihren Hund praktisch nicht leisten. Ausgenommen ist hier der Fall, dass sich die Frau kein privat geführtes Haus leisten kann. Durch die Gesundheitsreform müssen Bewohner von Alten- und Pflegeheimen nämlich den größten Teil ihres ohnehin knapp bemessenen Taschengeldes für Zuzahlung von Medikamenten aufbringen - es würde nichts für die angemessene Ernährung, Pflege ihres Hundes übrigbleiben!

Also: Auch wenn die begrüßenswerte Empfehlung des Robert Koch Instituts bald umgesetzt werden könnte, so würde sie letztendlich an der Finanzierung scheitern. Mal wieder haben die hochbezahlten Mitarbeiter des RKIs ihre Praxisferne unter Beweis gestellt.

Autorin: Marion Kaden
Quelle: www.rki.de/cln_011/.../publicationFile.pdf/heimtierhaltung
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